Batterien und ihre industrielle Anwendung:

 

Wenn es um die sichere Energieversorgung ohne vorhandenen Netzanschluss sowie auch bei Netzausfall oder kurzen Netzunterbrechungen geht, kommt man an dem Thema Batterie nicht vorbei. In der letzten Kolumne haben wir begonnen, uns mit den unterschiedlichen Betriebsarten von Blei-Batterien zu beschäftigen. Die häufigste Betriebsart ist der Bereitschafts-Parallelbetrieb oder auch Dauerladebetrieb genannt, dem wir uns im letzten Artikel gewidmet haben. Im Folgenden wollen wir uns dem Lade-Entladebetrieb und der dazu passenden Ladetechnik zuwenden.

Lade-Entladebetrieb bedeutet, dass die Batterie von einem Ladegerät aufgeladen wird, um anschließend vom Ladegerät getrennt die eingeladene Energie zeitversetzt wieder abzugeben. Danach muss die nächste Wiederaufladung folgen. Dies ist z. B. bei tragbaren Geräten, Elektrofahrzeugen, Rollstühlen, E-Fahrrädern, Reinigungsmaschinen, Gabelstaplern oder Solaranlagen der Fall.

Die Stromversorgung bzw. die Ladeeinrichtung muss so dimensioniert werden, dass diese die angeschlossene Batterie in einer angemessenen, der Anwendung entsprechenden Zeit aufladen kann. Als Faustregel gilt, Stromversorgungsgerätestrom = 20% der Batteriekapazität. Wenn also die Batterie 100 Ah hat, sollte die Stromversorgung 20 A liefern können. Wenn die Batterie z. B. bei einer Solaranlage nur am Wochenende benötigt wird, die Ladung aber permanent erfolgt, können auch 5% der Batteriekapazität ausreichend sein.

Wenn eine Batterie im Zykleneinsatz täglich entladen und geladen wird und zur Wiederaufladung nicht genügend Zeit zur Verfügung steht, muss sichergestellt werden, dass z. B. am Wochenende eine längere Ladezeit zum Durchladen der Batterie zur Verfügung steht. Es sollte also bei einem Rollstuhl im täglichen Einsatz am Wochenende eine möglichst lange Ladung erfolgen. Diese Notwendigkeit ist darin begründet, dass eine Blei-Batterie in 6-10 Stunden auf ca. 90% geladen werden kann, die letzten 10% allerdings mehr als 24 Stunden benötigen. Wird eine Batterie nie ganz voll geladen, verliert diese rasch an Kapazität und fällt relativ früh aus.

Selbst wenn der Verbraucher, z. B. ein Kühlschrank oder eine Beleuchtung, keine besonderen Anforderungen an die Qualität der Stromversorgung stellen sollte, müssen die Vorgaben des Batterieherstellers betreffend Batterieladung eingehalten werden. Dies bedeutet, dass die Stromversorgung eine geregelte und stabilisierte Gleichspannung mit Strombegrenzung und Nachladephase zur Verfügung stellen muss. In diesem Fall spricht man von einer IUIa- oder einer 2-Stufen-Kennlinie. Die Ausgangsspannung muss der vom Batteriehersteller vorgeschriebenen Ladespannung entsprechen. Dies ist bei Classic-Batterien meist 2,25 – 2,35 V/Zelle und bei GEL-Batterien meist 2,30 – 2,40 V/Zelle, bei Solarbatterien sogar bis 2,45 V/Zelle. AGM-Batterien sind für Lade-Entladebetrieb wegen ihrer schlechteren Zykleneigenschaften im Allgemeinen nicht geeignet.

Stromversorgungs- und Ladegeräte ohne elektronische Regelung und Glättung der Ausgangsspannung sind zur Batterieladung absolut nicht geeignet, verringern die Lebensdauer der Batterien und können sogar zur Zerstörung der Batterien führen.

Die Entscheidung über den zur Verfügung zu stellenden Ladestrom sowie die zu verwendende Ladekennlinie muss unbedingt von einem Fachmann nach Prüfung aller Einflüsse getroffen werden.

In der nächsten Kolumne wollen wir uns mit einer weiteren Betriebsart, und zwar dem Pufferbetrieb und der dazu passenden Ladetechnik widmen.

Batterien und ihre industrielle Anwendung:

Wenn es um die sichere Energieversorgung ohne vorhandenen Netzanschluss sowie auch bei Netzausfall oder kurzen Netzunterbrechungen geht, kommt man an dem Thema Batterie nicht vorbei. In der letzten Kolumne haben wir uns mit der Zyklenfestigkeit von Blei-Batterien beschäftigt. Im Folgenden wollen wir uns den unterschiedlichen Betriebsarten und der dazupassenden Ladetechnik zuwenden.

Um eine Batterietype bzw. Batterietechnologie und die dazupassende Ladetechnik auswählen zu können, muss sich der Anwender zuerst über die Art im Klaren sein, unter welchen Bedingungen er die Batterie einsetzt und was er von ihr erwartet. Dazu lassen sich drei Hauptanwendungsarten unterscheiden:

Bereitschafts-Parallelbetrieb: Dabei wird die Batterie parallel mit einer Ladeeinrichtung betrieben und ist daher vorwiegend nur in Bereitschaft, um bei Netzausfall den Verbraucher weiter zu versorgen. Es wird in dieser Anwendung die Batterie über die Ladeeinrichtung immer im Vollladezustand gehalten. Der Verbraucher muss nur bei einem Netzausfall, welcher meist nur selten auftritt, von der Batterie versorgt werden. Man hat nach einem Netzausfall auch genügend Zeit, in der Regel geht man von mindestens 10 Stunden aus, die Batterie wieder voll aufzuladen.

Die Stromversorgung muss so dimensioniert werden, dass sie den maximalen Verbraucherstrom und den Wiederauflade-Strom der Batterie nach einem Netzausfall liefern kann. Als Faustregel gilt, Stromversorgungsgerätestrom = max. Verbraucherstrom + 10% der Batteriekapazität. Wenn also der Verbraucherstrom 12 A ist und die Batterie 180 Ah hat, muss die Stromversorgung 12 A + 18 A = 30 A liefern können.

Selbst wenn der Verbraucher keine besonderen Anforderungen an die Qualität der Stromversorgung stellen sollte, müssen die Vorgaben betreffend Batterieladung eingehalten werden. Dies bedeutet, dass die Stromversorgung eine geregelte und stabilisierte Gleichspannung mit Strombegrenzung zur Verfügung stellen muss. In diesem Fall spricht man von einer UI-Kennlinie. Die Ausgangsspannung muss der vom Batteriehersteller vorgeschriebenen Ladespannung entsprechen. Dies ist bei Classic-Batterien meist 2,25–2,27 V/Zelle, bei AGM-Batterien meist 2,27–2,30 V/Zelle und bei GEL-Batterien meist 2,25–2,35 V/Zelle.

Der Ausgangsstrom darf den maximal zulässigen Ladestrom der Batterie nicht überschreiten. Dies ist bei Classic- und GEL-Batterien nicht kritisch, da diese Batterietechnologien bei korrekter Ladespannung nur jenen Strom aufnehmen, den sie auch in Ladung umsetzten können. Bei AGM-Batterien müssen die Herstellerangaben wegen des möglichen Auftretens des Thermal-Run-Away-Effektes immer berücksichtigt werden, da es sonst zur Zerstörung der Batterie kommen kann. Der maximal zulässige Ladestrom ist bei AGM-Batterien meist 20% der Nennkapazität. Einer 100-Ah-Batterie darf also kein Strom > 20 A zur Verfügung gestellt werden.

Stromversorgungs- und Ladegeräte ohne elektronischer Regelung und Glättung der Ausgangsspannung sind zur Batterieladung absolut nicht geeignet, verringern die Lebensdauer der Batterien und können sogar zur Zerstörung der Batterien führen.

In der nächsten Ausgabe wollen wir uns mit einer weiteren Betriebsart, und zwar dem Lade-Entladebetrieb und der dazupassenden Ladetechnik widmen.

Batterien und ihre industrielle Anwendung:

Wenn es um die sichere Energieversorgung ohne vorhandenen Netzanschluss sowie auch bei Netzausfall oder kurzen Netzunterbrechungen geht, kommt man an dem Thema Batterie nicht vorbei. In der letzten Kolumne haben wir uns mit dem Einfluss der Temperatur auf Batterien und deren Lebensdauer beschäftigt. Diesmal wollen wir uns der Zyklenfestigkeit von Blei-Batterien zuwenden.

Ein für den Anwender ebenso wichtiges Kriterium einer Batterie wie die Kapazität, ist die Zyklenfestigkeit. Was ist jedoch die Zyklenfestigkeit? Ein Zyklus ist eine Entladung mit darauf folgender Ladung. Unter der Zyklenfestigkeit versteht man die Angabe, wie oft eine Batterie entladen und danach wieder aufgeladen werden kann, bis ihre Kapazität einen gewissen Wert unterschreitet.

Dazu muss man wissen, dass Batterien für zyklische Anwendungen wie z. B. in Solaranlagen oder Geräten die über keine permanente Stromversorgung verfügen, optimiert werden können. Für solche Anwendungen sind Blei-Batterien mit Gel-Elektrolyt besser geeignet, als Batterien in Vlies-Technologie (AGM) da man Gel-Batterien mehrfach so oft laden und entladen kann, bis ihre Kapazität auf unter 60% Nennkapazität abnimmt. Vor allem bei Solarbatterien ist eine Zyklenfestigkeit wichtig, da sie tagsüber aufgeladen und nachts entladen werden. Bei einer Solar-Gel-Batterie gibt es darüber hinaus noch spezielle Zusätze im Elektrolyt, um die Batterien für den Solareinatz zusätzlich zu optimieren.

Die Zyklenfestigkeit einer Batterie ist aber nicht nur von der Konstruktion und der Technologie (Classic, AGM oder Gel), sondern auch von der Tiefe der jeweiligen Entladung abhängig. Wenn eine Batterie zu 100% entladen wird, kann dies mit z.B. einer Sonnenschein A600 Solar 1700 mal gemacht werden. Die Zyklenfestigkeit ist somit bei 100%-iger Entladung 1700 Zyklen. Wenn die gleiche Batterie aber immer nur zu 50% entladen wird, kann dies 3400 mal gemacht werden. Die Zyklenfestigkeit ist somit bei 50%-iger Entladung 3400 Zyklen. Wenn die gleiche Batterie sogar immer nur zu 25% entladen wird, kann dies 6800 mal gemacht werden. Die Zyklenfestigkeit ist somit bei 25%-iger Entladung 6800 Zyklen.

Wir erkennen daraus, dass die Zyklenfestigkeit stark von der Entladetiefe (dod = depth of discharge) abhängig ist. Daraus folgend muss bei Herstellerangaben der Zyklenzahl immer die dazugehörige Entladetiefe (dod) angegeben bzw. hinterfragt werden.
Stationärbatterien, also Batterien die z.B. in USV-Ablagen eingesetzt werden, sind im Normalfall kaum einer zyklischen Belastung ausgesetzt. Wenn eine Notstromversorgung jedoch exponiert betrieben wird, wo Netzausfälle durch Witterungseinflüsse vermehrt vorkommen oder in Ländern mit häufigen oder länger andauernden Stromausfällen durch schwache Netze, ist es auf jedem Fall ratsam, auch in stationären Anwendungen zyklenfeste Gel-Batterien zu verwenden.

In der nächsten Ausgabe wollen wir uns mit den unterschiedlichen Betriebsarten und der dazu passenden Ladetechnik von Batterien widmen.

Batterien und ihre industrielle Anwendung:

Wenn es um die sichere Energieversorgung ohne vorhandenen Netzanschluss sowie auch bei Netzausfall oder kurzen Netzunterbrechungen geht, kommt man an dem Thema Batterie nicht vorbei. In der Kolumne haben wir uns mit den technischen Angaben auf Batterien beschäftigt. Diesmal wollen wir uns dem Einfluss der Temperatur auf Batterien zuwenden.

 

Das für den Anwender wichtigste Kriterium einer Batterie ist die Kapazität. Diese gibt an, wie viel Strom in einer Batterie gespeichert ist. Die Batteriekapazität wird in Ah (Ampere-Stunden) angegeben und bedeutet, dass zum Beispiel aus einer 100 Ah Batterie 10 Stunden lang ein Strom von 10 Ampere entnommen werden kann (10 A x 10 h = 100 Ah).
Die Formel Strom x Zeit ist aber nicht für jede Temperatur anwendbar, sondern stimmt nur für die vom Hersteller angegebene Temperatur. Diese Bezugstemperatur ist im Allgemeinen 20 °C.
Da Batterien chemische Systeme sind, spielen die chemischen Vorgänge in einer Batterie eine wichtige Rolle. Diese haben Einfluss auf:
• entnehmbare Kapazität: Jedes chemische System ist temperaturabhängig. Bei niedrigen Temperaturen laufen alle chemischen Vorgänge langsamer ab. Bei der Entladung einer Batterie wird Blei in Bleisulfat (PbSO4) umgewandelt, wobei die Menge des umgewandelten Bleis proportional zur entnehmbaren Kapazität ist. Diese Reaktion ist auch von der Batterietemperatur abhängig. Wenn man eine Batterie bei niedrigeren Temperaturen entlädt, kann auch nur weniger Kapazität entnommen werden als bei 20 °C. Ein typisches Verhalten sehen Sie in der Grafik.
Auf der X-Achse ist die Batterietemperatur angegeben. Auf der Y-Achse ist die entnehmbare Kapazität in % angegeben. Beispiel: Bei einer Entladung mit 1 x I20 (5 A bei einer 100 Ah-Batterie) kann man bei 20 °C 100% der Kapazität entnehmen, bei gleichem Entladestrom kann man bei –20 °C nur 70% der Batteriekapazität entnehmen. Bei einer Entladung mit 20 x I20 (100 A bei einer 100 Ah-Batterie) kann man bei –20 °C sogar nur 30% der Batteriekapazität entnehmen. Dieser Effekt ist bei der Dimensionierung einer Batterieanlage unbedingt zu berücksichtigen und eine Batterie mit entsprechend höherer Kapazität zu wählen.
• Gefrierbereich des Elektrolyten: Wie bereits mehrfach erwähnt, wird bei der Entladung einer Batterie das Blei in den Platten zu Bleisulfat (PbSO4) umgewandelt. Das dazu benötigte SO4 wird dem Schwefelsäure-Elektrolyten entzogen. Dieser wird daher immer wässriger und kann je nach Konzentration einfrieren. Je mehr eine Batterie entladen ist, desto wässriger ist der Elektrolyt und friert daher bereits bei –10 °C ein. Auch dieser Effekt ist bei der Dimensionierung Ihrer Batterieanlage unbedingt zu berücksichtigen. Wenn Batterien bei sehr niedrigen Temperaturen betrieben werden sollen, ist wiederum eine Batterie mit entsprechend höherer Kapazität zu wählen, damit diese nicht zu tief entladen wird und die Elektrolytkonzentration nicht in den Gefrierbereich absinkt.
Close Here Auf der X-Achse ist die Lagerzeit angegeben in der sich eine Gel-Batterie auf 50% selbst entlädt. Auf der Y-Achse ist die verfügbare Kapazität in % angegeben. Beispiel: Eine Gel-Batterie kann man bei 20 °C Umgebungstemperatur 24 Monate lagern, ohne dass diese dauerhaft geschädigt wird. Bei 30 °C ist das nur mehr die 1/2 Zeit und bei 40 °C nur mehr 1/4 der Zeit möglich. Dieses Verhältnis gilt natürlich auch für die anderen Batteriesysteme (AGM-Batterien: 20 °C – 8 Monate, 30 °C – 4 Monate und 40 °C – 2 Monate).• Lagerzeit in Abhängigkeit der Umgebungstemperatur: Jedes Batteriesystem hat eine gewisse Selbstentladung, hervorgerufen durch interne Verluste. Dies bedeutet, dass selbst eine nicht angeschlossene Batterie mit der Zeit ihre Kapazität verliert. Diese Selbstentladung ist sehr stark vom Batteriesystem (Lithium-Batterien, Blei-Säure…) und der Technologie (GEL, AGM, oder Classic) abhängig. Allen Systemen ist aber gemeinsam, dass sich bei höheren Temperaturen die Lagerzeit verringert. Batterien mit flüssigem Elektrolyt sind im Allgemeinen 3–4 Monate lagerfähig, AGM-Systeme 6–8 Monate und Gel-Batterien 24 Monate bei 20 °C lagerfähig.

Im nächsten Beitrag wollen wir uns der Zyklenfestigkeit von Batterien widmen.

Batterien und ihre industrielle Anwendung:

 

Wenn es um die sichere Energieversorgung ohne vorhandenen Netzanschluss sowie auch bei Netzausfall oder kurzen Netzunterbrechungen geht, kommt man an dem Thema Batterie nicht vorbei. In der letzten Kolumne haben wir uns mit der wartungsfreien GEL-Batteriebauart aus der Gruppe der VRLA-Batterien (Valve Regulated Lead Acid = ventilregulierte Blei-Säure-Batterien) beschäftigt. Diesmal wollen wir uns den technischen Angaben auf Batterien zuwenden.

Das für den Anwender wichtigste Kriterium einer Batterie ist die Kapazität. Diese gibt an, wie viel Strom in einer Batterie gespeichert ist. Die Batteriekapazität wird in Ah (Ampere-Stunden) angegeben und bedeutet, dass zum Beispiel aus einer 100-Ah-Batterie 10 Stunden lang ein Strom von 10 Ampere entnommen werden kann (10 A x 10 h = 100 Ah). Die Formel Strom x Zeit ist aber nicht für jede Entladezeit anwendbar, sondern stimmt nur für die definierte Zeit lt. Norm bzw. lt. Angabe. Dies soll bedeuten, dass einer 100-Ah-Batterie nicht 50 A über 2 Stunden oder gar 200 A über 0,5 Stunden entnommen werden kann, obwohl 50 A x 2 h und 200 A x 0,5 h rein rechnerisch auch 100 Ah sind. Da Batterien chemische Systeme sind, spielen die chemischen Vorgänge in einer Batterie eine wichtige Rolle. Diese haben Einfluss auf Entladezeit: Jedes chemische System ist zeitabhängig. Bei der Entladung einer Batterie wird Blei in Bleisulfat (PbSO4) umgewandelt, wobei die Menge des umgewandelten Bleis proportional zum entnehmbaren Strom ist. Diese Reaktion benötigt Zeit. Wenn man der Batterie weniger als 10 Stunden Zeit für die Umwandlung = Entladung gibt, kann auch nur weniger Kapazität entnommen werden. Ein typisches Verhalten sehen Sie in folgender Grafik.

Auf der X-Achse ist das Vielfache des Entlade-Nennstromes (bei C10-Angabe 1/10 der Kapazität, bei C20-Angabe 1/20 der Kapazität, bei C100-Angabe 1/100 der Kapazität …) ersichtlich. Auf der Y-Achse ist die entnehmbare Kapazität angegeben. Beispiel: 50 A Entladestrom aus einer 100-Ah-Batterie, die mit C10 definiert ist, ist das 5-fache des Nennstromes, daher können aus der Batterie nur 80% entnommen werden. Dieser Effekt ist bei der Dimensionierung Ihrer Batterieanlage unbedingt zu berücksichtigen. Wenn Sie bei Ihrer geplanten Anwendung eine Batterie für eine Autonomiezeit = Überbrückungszeit von 1 Stunde für 100 A benötigen, müssen Sie eine Batterie mit einer Kapazität von ca. 170 Ah einsetzen. Da sich bei den unterschiedlichen industriellen Batterie-Anwendungen ähnliche Anforderungen an die Autonomiezeit gezeigt haben, hat man in den verschiedenen Normen darauf Rücksicht genommen und Standardautonomiezeiten, je nach Verwendung, eingeführt:

• Traktionsbatterien sind Batterien, die zum Beispiel in Gabelstaplern, Elektrofahrzeugen oder Reinigungsmaschinen zum Einsatz kommen und werden mit einer Entladezeit von 5 Stunden (C5) angegeben. Wenn also auf einer Traktionsbatterie 600 Ah C5 steht, bedeutet dies, dass Sie aus dieser Batterie 120 A über 5 Stunden entnehmen können. Bei größeren Entladeströmen deduziert sich die Autonomiezeit überproportional.

• Stationärbatterien sind Batterien, die in der Energieversorgung in Kraft- oder Umspannwerken, in der Telekommunikation, bei Sendemasten, in Spitälern, in USV-Anlagen oder bei Notbeleuchtungen in Hotels und Einkaufszentren zum Einsatz kommen und werden mit einer Entladezeit von 10 Stunden (C10) angegeben. Wenn also auf einer Stationärbatterie 490 Ah C10 steht, bedeutet dies, dass Sie aus dieser Batterie 49 A über 10 Stunden entnehmen können.

• Gerätebatterien sind Batterien, die in kleineren Stromversorgungen wie Alarmanlagen, Brandmeldeanlagen oder kleinen USV-Anlagen zum Einsatz kommen und werden mit einer Entladezeit von 20 Stunden (C20) angegeben. Wenn also auf einer Gerätebatterie 60 Ah C20 steht, bedeutet dies, dass Sie aus dieser Batterie 3 A über 20 Stunden entnehmen können.

• Solarbatterien sind Batterien, die in Solaranlagen oder bei Anwendungen bei denen keine permanente Energieversorgung – z. B. bei Baustellenbeleuchtungen und Verkehrsschildern – zur Verfügung steht zum Einsatz kommen und werden mit einer Entladezeit von 100 Stunden (C100) angegeben. Wenn also auf einer Solarbatterie 1.200 Ah C100 steht, bedeutet dies, dass Sie aus dieser Batterie 12 A über 100 Stunden entnehmen können.

Fazit: Wenn man einer Batterie in einer kürzeren Zeit als der auf der Batterie angegebenen Bezugszeit (C5, C10, C20, C100) die Kapazität entnimmt, ist die zu entnehmende Kapazität geringer als angegeben. Umgekehrt gilt, dass bei geringerer Stromentnahme, also längere Zeit, die zu entnehmende Kapazität höher als angegeben ist. Dieser Effekt ist unbedingt bei der Beurteilung einer Kapazität einer Batterie zu berücksichtigen, denn 50 Ah bei C10 sind mehr als 50 Ah bei C20-Angabe. Mit diesem Effekt versuchen auch manche Hersteller die Anwender zu täuschen und machen ihre Kapazitätsangeben im Prospekt oder am Etikett der Batterie bei z. B. C30, also bei 30-stündiger Entladung. So kann eine ca. 10% höhere entnehmbare Kapazität als bei C10 (10-stündige Entladung) angegeben werden, und wird die C-Angabe nicht beachtet, glaubt man eine stärkere Batterie vor sich zu haben.

 

In der nächsten Ausgabe wollen wir uns dem Einfluss der Temperatur auf Batterien widmen!

Batterien und ihre industrielle Anwendung:

Wenn es um die sichere Energieversorgung ohne vorhandenen Netzanschluss sowie auch bei Netzausfall oder kurzen Netzunterbrechungen geht, kommt man an dem Thema Batterie nicht vorbei. In der letzten Kolumne haben wir uns mit der wartungsfreien AGM-Batteriebauart, aus der Gruppe der VRLA-Batterien (Valve Regulated Lead Acid = ventilregulierte Blei-Säure-Batterien) beschäftigt. Diesmal wollen wir uns der Gel-Batterie, der ältesten Gruppe der absolut wartungsfreien Batterien widmen.

Die Gel-Batterie ist, wie gesagt, die älteste absolut wartungsfreie Batteriebauart. Die Gel- Technologie wurde bereits 1957 von der deutschen Fa. Sonnenschein erfunden und unter dem Namen »Sonnenschein dryfit« patentiert. Um diese Batterien geht es im Folgenden. Um den flüssigen Schwefelsäureelektrolyt einer Blei-Säure-Batterie zu verfestigen, damit einerseits bei Gehäusebruch keine Säure austreten kann und andererseits das bei der Ladung entstehende Wasserstoff- und Sauerstoffgas am Austreten zu hindern, muss der Elektrolyt verdickt werden und eine innere Struktur bekommen, in der das Wasserstoff- und Sauerstoffgas wieder zu Wasser rekombinieren kann.

Der Elektrolyt: Als Elektrolyt wird verdünnte Schwefelsäure (H2SO4) verwendet. Dieser wird allerdings SiO2 (Kieselsäure) beigemengt. Es entsteht dabei eine tixotrope Flüssigkeit. Diese bleibt, so lange sie in Bewegung gehalten wird, flüssig und kann so in die Batterie eingefüllt werden. Sobald die tixotrope Batteriesäure in der Batterie zur Ruhe kommt, verdickt diese zu einer gelartigen Masse, in der sich mikroskopisch feine Kanäle ausbilden in denen die Rekombination zu Wasser stattfindet. Da bei einer Gel-Batterie der Schwefelsäureelektrolyt durch Wasserstoff-Brückenbindung zu einem Gel festgelegt ist, können Gel-Batterien im Allgemeinen in jeder Lage betrieben werden.

Positive Platte: Diese besteht entweder aus einem Gitter aus Hartblei, in dem die aktive Masse als Paste aus Bleioxiden eingedrückt bzw. pastiert wird oder aus Hartbleistäben in einer Kunststofftasche, in der die aktive Masse mit Hilfe spezieller Verfahren eingefüllt wird. Das Gitter oder die Stäbe dienen als Träger der aktiven Masse und als Stromleiter während der Ladung und Entladung. Die aktive Masse besteht wie bei der Classic-Batterie aus Bleidioxid (PbO2). Diese wird auf elektrochemischem Wege in der Produktion während der Formation (anodische Reaktion) aus Blei, Bleiglätte (PbO) und Mennige (Pb3O4) hergestellt.

Gel-Batterien mit einer positiven Gitterplatte zeichnen sich durch gutes Hochstromverhalten aus. Verwendet man an Stelle der Gitterplatten eine Stabplatte (auch Panzerplatte genannt), kann mehr aktive Masse in der Plattenkonstruktion verwendet werden, was eine höhere Lebensdauer zur Folge hat. Absolut wartungsfreie Panzerplatten-Batterien (auch OPzV-Batterien genannt) können nur in Gel-Technologie produziert werden und sind somit die langlebigsten.

Negative Platte: Die wirksame Masse ist fein verteiltes schwammiges Blei, einpastiert in ein Gitter aus Hartblei. Der Aufbau entspricht damit der positiven Gitterplatte.

Separation: Beim Gel-Akkumulator kommt, anders als bei AGM-Batterien, ein zusätzlicher, mikroporöser Separator / Scheider zwischen den Platten zum Einsatz. Daher ist bei Gel-Batterien ein Kurzschluss zwischen den positiven und negativen Bleiplatten so gut wie unmöglich. Die Batterien sind daher für den harten Einsatz wesentlich besser als AGM-Batterien geeignet.

Gasung: Im Betrieb, also beim Laden und Entladen, entstehen während der Ladung und Ladeerhaltung Wasserstoff- und Sauerstoffgas. Dieses, auch Knallgas genannt, kann wegen der Struktur des Gel-Elektrolyt nicht ungehindert aufsteigen. Der Sauerstoff O2, der an der positiven Platte entsteht, wird von der negativen Platte elektrostatisch angezogen und rekombiniert mit dem dort entstehenden Wasserstoff H wieder zu Wasser. Dieser Rekombination ist es zu verdanken, dass kein Wasser nachgefüllt werden muss und auch darf, wodurch die Wartungsfreiheit der Batterie entsteht. Daher beschränkt sich die regelmäßige Wartung auf eine einfache Überprüfung. Dazu jedoch später noch mehr.

Da das Gel zwischen den Bleiblatten dämpfend gegen Erschütterungen wirkt, sind Gel-Batterien für den mobilen Einsatz in Reinigungsautomaten, Baumaschinen, Militärfahrzeugen (NATO-Batterie), Golfcaddies, Rollstühlen, Elektroautos, Flurförderfahrzeugen… bestens geeignet.

Gel-Batterien haben auch einen systembedingten höheren Elektrolytvorrat als andere wartungsfreie Batterien und sind deshalb unempfindlicher gegen höhere Temperaturen und Temperaturschwankungen und haben daher auch eine größere Lebensdauer.

Durch den höheren Elektrolytvorrat ist es auch möglich, dem Gel weitere Zusätze beizumengen. So werden zum Beispiel bei Solarbatterien Additive zur besseren Energieannahme bei kleinen Ladeströmen und zur schnelleren Wiederaufladung nach Tiefentladung beigemischt.

Einen Film über die Batterieproduktion finden Sie auf unserer Homepage unter »Videos«.

Batterien und ihre industrielle Anwendung:

Wenn es um die sichere Energieversorgung ohne vorhandenen Netzanschluss sowie auch bei Netzausfall oder kurzen Netzunterbrechungen geht, kommt man an dem Thema Batterie nicht vorbei. In der letzten Kolumne haben wir uns mit der ältesten Bauart, der sogenannten Classic-Baureihe (Batterien mit Flüssigsäure) beschäftigt. Diesmal wollen wir uns einer Gruppe der wartungsfreien Batterien widmen. Diese werden im Oberbegriff auch als VRLA-Batterien bezeichnet. Wobei VRLA Valve Regulated Lead Acid, also ventilregulierte Blei-Säure-Batterien, bedeutet.

Diese VRLA-Batterien werden weiter in zwei Gruppen aufgeteilt. Die älteste und von der deutschen Fa. Sonnenschein 1957 erfundene wartungsfreie Blei-Säure-Batterie ist die Gel-Batterie, die zweite Gruppe wird als AGM-Batterie bezeichnet. Um diese geht es im Folgenden.

AGM ist die Abkürzung für Absorbed Glass Mat, was übersetzt so viel wie absorbierendes Glas­vlies bedeutet. Dieses Glasvlies kann man sich wie Mineralwolle (kennt man aus der Baubranche zum Isolieren) vorstellen. In diesem Glasvlies ist der Elektrolyt aufgesaugt.

Der Elektrolyt: Das Verhältnis Säurefüllmenge zur Aufnahmekapazität dieses Glasvlieses bzw. dieser speziellen Glasfasermatten ist so abgestimmt, dass die Säure komplett im Vlies gebunden wird, jedoch der Sättigungsgrad des Vlieses nicht vollständig erreicht wird. Dadurch ist gewährleistet, dass die Batterie innen dauerhaft nahezu trocken und auslaufsicher ist. AGM-Batterien können daher im Allgemeinen auch um 90° umgelegt betrieben werden. Als Elektrolyt wird wiederum verdünnte Schwefelsäure (H2SO4) verwendet, allerdings in einer höheren Konzentration als bei Classic-Batterien.

Positive Platte: Diese besteht aus einem Gitter aus Hartblei, in dem die aktive Masse als Paste aus Bleioxiden eingedrückt bzw. pastiert wird. Das Gitter dient als Träger der aktiven Masse und als Stromleiter während der Ladung und Entladung. Die aktive Masse besteht wie bei der Classic-Batterie aus Bleidioxid (PbO2). Diese wird auf elektrochemischem Wege in der Produktion während der Formation (anodische Reaktion) aus Blei, Bleiglätte (PbO) und Mennige (Pb3O4) hergestellt.

Wegen der dünnen Platten, beträgt die Lebensdauer von AGM-Batterien im Allgemeinen nur 5–7 Jahre. Spezielle Ausführungen können jedoch eine Lebendsauer von 10–12 Jahren unter idealen Bedingungen erreichen.

Da bei der AGM-Batterie eine gute Anbindung zwischen der in Vlies aufgesaugten Säure und den Bleiplatten sichergestellt sein muss, können nur Platten mit einer glatten Oberfläche, also Gitterplatten, verwendet werden. Ebenfalls ist für die bessere Verbindung zwischen Platten und Vlies auch ein gewisser Druck notwendig, so werden die Plattensätze vom Batteriegehäuse zusammengepresst. Durch den daraus folgenden geringeren Abstand zwischen den Platten kann nur weniger Elektrolyt eingefüllt werden. Um das elektrochemische Gleichgewicht zwischen Blei- und Säuremenge trotzdem her­zustellen, muss ein Elektrolyt mit einer höheren Konzentration (Säuredichte) verwendet werden. Wegen der höheren Säuredichte haben AGM-Batterien bei vergleichbarem Volumen eine höhere Kapazität, allerdings auch eine geringere Lebensdauer.

Negative Platte: Die wirksame Masse ist fein verteiltes schwammiges Blei, einpastiert in ein Gitter aus Hartblei. Der Aufbau entspricht damit der positiven Gitterplatte.

Separation: Beim AGM-Akkumulator nehmen spezielle Glasfasermatten zwischen den Bleiplatten die Batteriesäure auf. Um Kurzschlüsse zwischen den positiven und negativen Platten zu vermeiden, ist die Qualität des Vlieses von entscheidender Bedeutung. Einerseits soll es möglichst viel Säure aufnehmen können und daher möglichst makroporös sein, andererseits soll es Kurzschlüsse verhindern und daher mikroporös sein. Der gute Kompromiss ist meist das Geheimnis des Herstellers.

Gasung: Im Betrieb, also beim Laden und Entladen, entstehen während der Ladung und Ladeerhaltung Wasserstoff- und Sauerstoffgas. Dieses, auch Knallgas genannt, kann wegen der Struktur des Vlieses nicht ungehindert aufsteigen. Der Sauerstoff O2 der an der positiven Platte entsteht, wird von der negativen Platte elektrostatisch angezogen und rekombiniert mit dem dort entstehenden Wasserstoff H wieder zu Wasser.

Dieser Rekombination ist es zu verdanken, dass kein Wasser nachgefüllt werden muss und auch darf, wodurch die Wartungsfreiheit der Batterie entsteht. Daher beschränkt sich die regelmäßige Wartung auch auf eine einfache Überprüfung. Dazu jedoch später noch mehr.

Qualitativ gute wartungsfreie AGM-Batterien sind aufgrund ihrer guten Kapazitätsdichte bei USV- (Unterbrechungsfreie Stromversorgungen) und Notbeleuchtungs-Anlagen sehr beliebt. Die güns­tigeren AGM-Batterien mit geringerer Lebensdauer werden in kleinen PC-USV-Anlagen, Alarmanlagen und Spielzeugen verwendet.

Batterien und ihre industrielle Anwendung:

Wenn es um die sichere Energieversorgung ohne vorhandenen Netzanschluss sowie auch bei Netzausfall oder kurzen Netzunterbrechungen geht, kommt man an dem Thema Batterie nicht vorbei. Im letzen Beitrag haben wir uns mit der geschichtlichen Entwicklung der Bleibatterie beschäftigt und die Aufteilung in die drei Hauptanwendungsgebiete Starterbatterie, Traktionsbatterie und Stationärbatterie kurz erklärt. Wie angekündigt, wollen wir uns in Zukunft an dieser Stelle dem Thema Stationärbatterien widmen. In den nächsten drei Ausgaben geht es konkret um die drei unterschiedlichen Technologien bzw. Bauarten, also um Classic-, AGM- und Gel-Batterien im industriellen Einsatz.

Die älteste Bauart ist die sogenannte Classic-Baureihe. Bei dieser ist die Batterie im Prinzip wie vor 150 Jahren aufgebaut. Zwei Bleiplatten, eine positive und eine negative, tauchen in einen Elektrolyten aus verdünnter Schwefelsäure. Zwischen den Platten befinden sich Separatoren.

Der Elektrolyt: Dafür wird verdünnte Schwefelsäure (H2SO4) verwendet. Reines Blei wird von konzentrierter Schwefelsäure aufgelöst, von schwacher jedoch nicht. Diese chemische Reaktion beginnt bei einer Säuredichte von 1,30 bis 1,35 kg/l. Daher wird meist eine Säuredichte von 1,25 kg/l verwendet. Um 100 l Batteriefüllsäure zu erhalten, muss man 71 l gereinigtes, destilliertes Wasser mit 32 l Mischsäure vermengen, bedingt durch die Kontraktion erhält man dann 100 l Batteriesäure.

Positive Platte: Die aktive Masse besteht aus Bleidioxid (PbO2). Diese wird auf elektrochemischem Wege in der Produktion während der Formation (anodische Reaktion) aus Blei, Bleiglätte (PbO) und Mennige (Pb3O4) hergestellt. Bleidioxid hat eine schwarzbraune Farbe. Daran lässt sich auch die positive Platte im eingebauten Zustand in einer Batterie leicht erkennen. Die positive Platte gibt es in drei Bauarten:

+ GroE (Groß-Oberflächenplatte im Engeinbau): Diese Batterietype hat aufgrund ihrer großen Oberflächenstruktur ein sehr gutes Hochstromverhalten und wegen der großen Plattendicke auch eine sehr lange Lebensdauer von bis zu 25 Jahren. Verwendet werden diese Batterien aus Kostengründen nur mehr selten in der Energieversorgung bzw. im Kraftwerksbereich.

+ OPzS (Ortsfeste Panzerplatte mit Spezialseparator): Die Panzer- oder auch Röhrchenplatte genannt, wird aus mit Bleidioxid gefüllten Geweberöhrchen hergestellt. Durch die Verwendung von Geweberöhrchen können relativ dicke Platten realisiert werden, wodurch sich eine lange Lebensdauer von bis zu 15 Jahren auch bei hoher Beanspruchung (Lade-/Entladebetrieb) ergibt. Diese Batterien sind daher im anspruchsvollen indus­triellen Einsatz sehr verbreitet. Sie werden in der Telekommunikation, Energieversorgung usw. eingesetzt.

+ OGi (Ortsfeste Gitterplatte): Diese besteht aus einem Gitter aus Hartblei, in welches die aktive Masse als Paste aus Bleioxiden eingedrückt bzw. pastiert wird. Das Gitter dient als Träger der aktiven Masse und als Stromleiter während der Ladung und Entladung. Die aktive Masse wird bei der Formation in PbO2 gewandelt. Da die Platten dünner sind, als bei den beiden zuvor genannten Plattenkonstruktionen, ist die Lebensdauer von OGi-Batterien mit bis zu 10 Jahren auch geringer.

Negative Platte: Die wirksame Masse ist fein verteiltes schwammiges Blei, einpastiert in ein Gitter aus Hartblei. Der Aufbau entspricht damit der positiven Gitterplatte. Das Schwammblei entsteht durch katodische Reaktion von Bleiverbindungen.

Eine Sonderform der negativen Gitterplatte ist die Kupfer-Streckmetall-Platte. Bei ihr wird anstelle des Gitters aus Hartblei ein Gitter aus verzinntem und anschließend verbleitem Kupfergitter verwendet. Da Kupfer einen erheblich niedrigeren elektrischen Widerstand als Hartblei hat, besitzt eine OCSM-Batterie einen wesentlich geringeren Innenwiderstand und ist damit extrem hochstromfest und auch für Kurzzeitentladungen bestens geeignet. Da die positive Platte einer OCSM-Batterie aus Panzerplatten besteht, erreicht sie auch eine extrem hohe Lebensdauer von 20 Jahren. Diese Batterien werden in Anlagen verwendet, wo höchste Zuverlässigkeit, vereint mit sehr guter Hochstromfestigkeit und langer Lebensdauer gefordert ist, wie etwa in der Telekommunikation, Energieversorgung und Energieverteilung.

Separation: Um Kurzschlüsse zwischen den positiven und negativen Platten zu verhindern, werden diese mit mikroporösen Scheidern getrennt. Üblich sind gerippte oder gewellte Kunststoffscheider.

Gasung: Beim Betrieb, also Laden und Entladen, entsteht während der Ladung und Ladeerhaltung Wasserstoff- und Sauerstoffgas. Dieses, auch Knallgas genannt, tritt aus der Batterie aus und bewirkt einen Wasserverlust des Elektrolyten. Um den Elektrolyt wieder zu ergänzen, muss regelmäßig destilliertes Wasser nachgefüllt werden. Weiters muss, um die Knallgaskonzentration im Batterieraum niedrig zu halten, für eine entsprechende Raumlüftung gesorgt werden. Daher müssen Classic-Batterien auch regelmäßig gewartet und überprüft werden.

Batterien und ihre industrielle Anwendung:

 

Wenn es um die sichere Energieversorgung ohne vorhandenen Netzanschluss sowie auch bei Netzausfall oder kurzen Netzunterbrechungen geht, kommt man an dem Thema Batterie nicht vorbei. Es gibt aber eine Vielzahl von Batteriesystemen und Auswahlkriterien, die immer wieder, auch bei Profis, für Verwirrung sorgen. Wir wollen ab dieser Ausgabe die »Batterie« und ihre industrielle Anwendung in der Notstromversorgung näher beleuchten.

Die ersten Versuche, einen auf Blei basierenden Akkumulator zu entwickeln, wurden 1801 von dem Physiker Johann Wilhelm Ritter und 1854 von dem Arzt Josef Sinsteden gemacht. Sie stellten zwei Bleiplatten in ein Glasgefäß mit verdünnter Schwefelsäure als Elektrolyt. Durch Stromzufuhr entstand an einer der Platten Bleidioxid (positiver Pol) und an der anderen Platte reines Blei (negativer Pol). 1859 verbesserte der französische Physiker Gaston Planté (1834–1889) die Anordnung der Bleiplatten, wie sie auch heute noch verwendet wird, und baute damit den ersten Bleiakkumulator auf. Industriell wurde der Bleiakku interessant, als Émile Alphonse Faure um 1880 ein Verfahren entwickelte, bei dem der Bleiakku bereits nach wenigen Lade-Entlade-Zyklen (dem For-mieren), eine hohe Energiespeicherung (Kapazität) erreicht. Den ersten technisch einsetzbaren Bleiakkumulator entwickelte Henri Tudor. Er stellte Gießformen her, die eine industrielle Herstellung der Bleiplatten ermöglichte. 1886 errichtete er im luxemburgischen Echternach eine Akkumulatorenfabrik, der bald weitere in Belgien, Frankreich, England und Deutschland folgten. An einigen dieser Orte werden heute noch Blei-Batterien gebaut. Allerdings gehören diese Werke mittlerweile zum amerikanischen Exide Konzern, dem nach eigenen Angaben weltweit größten Bleibatteriehersteller. 1890 waren mehr als 1.200 Tudor-Batterien auf der ganzen Welt im Einsatz. Zeitweilig arbeiteten 25.000 Menschen in Tudor-Fabriken. Das Stammschloss seiner Eltern war das ers-te mit elektrischem Licht ausgestattete Gebäude in Europa. Henri Tudor starb 1928 an den Folgen einer Bleivergiftung, die er sich bei seinen Experimenten zugezogen hatte.

Von da an begann der Siegeszug des Bleiakkumulators. 1909 gründete Dr. Theodor Sonnenschein in Berlin die Firma Sonnenschein, 1910 Wilhelm Hagen die Hagen Batterie AG… Auch diese Firmen sind heute ein Teil der Exide Technologies – in Österreich durch die Firma Akkutron GmbH vertreten. Schon im Jahr 1910 wurden 70.000 Tonnen Blei für Bleiakkumulatoren verwendet.

Sie wurden als stationäre Batterien und als transportable Batterien für die Schwachstromtechnik eingesetzt. Auch ein großer Teil der damaligen Autobusse fuhr mit Batterieantrieb. Heute werden Bleiakkumulatoren nach ihrer Verwendung in drei Gruppen aufgeteilt:

Starterbatterien – diese Gruppe von Batterien ist jedem geläufig. Sie kommen in jedem Pkw, Motorrad, Lkw usw. zum Einsatz. Da es sich um eine relativ günstige Art von Batterie handelt, wird sie oftmals auch als Energiespeicher in privaten Solaranlagen verwendet, wofür diese Batterie aber nicht unbedingt geeignet ist. Dazu aber später mehr.

Traktionsbatterien – diese Gruppe von Batterien ist sehr verbreitet, obwohl sie augenscheinlich kaum wahrgenommen wird. Traktionsbatterien werden, wie schon der Name Traktion (= Bewegung) sagt, in Fahrzeugen zum Antrieb eingesetzt. Diese Fahrzeuge sind z. B. elektrisch betriebene Gabelstapler bei Speditionen und Firmen im Lager, Reinigungsmaschinen in Einkaufszentren und Geschäften, Flurförderfahrzeugen in der Industrie und Krankenhäusern.

Stationärbatterien – diese Gruppe von Batterien wird am wenigsten wahrgenommen, obwohl sie für die sichere Energieversorgung aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken ist. Sie sorgt in einer Sicherheitsbeleuchtung dafür, dass bei Netzausfall in jedem Kino oder Theater die Ausgänge und Fluchtwege beleuchtet bleiben, in einer Signalanlage die Bahnschranken und Ampeln immer einwandfrei funktionieren, in einer OP-Stromversorgungsanlage im Spital weiter operiert werden kann, in einer USV-Anlage (unterbrechungsfreie Stromversorgung oder auf Neudeutsch: UPS – uninterruptable power supply), dass das Rechenzentrum einer Bank oder Versicherung ohne Datenverlust bleibt, in einer Steuerung in der Indus-trie alles wie geplant weiter funktioniert.